Am Dienstag, unserem ersten richtigen Tag in Indien stand
nachmittags etwas auf dem Programm, auf das sich vor allem schon die weiblichen
Freiwilligen gefreut hatten: indische Klamotten einkaufen! Nach circa
eineinhalb Stunden sind wir mitten im Zentrum von Coimbatore. Um zum Kaufhaus
„Chennai Silk“ zu kommen, steht schon die erste Herausforderung an - die
Hauptstraße überqueren. Hier wird man eher angehupt und angefahren als von
einem Auto oder Motorrad über die Straße gelassen zu werden. Mit Maltis
Anleitung schaffen wir es sicher auf die andere Straßenseite und stehen in
einem klimatisierten Geschäft, das vor allem eins ist – bunt.
Während die drei Jungs nach einer Stunde schon fertig sind
und Coimbatore erkunden, werden wir 13 Mädels immer noch von übereifrigen
Verkäufern und Verkäuferinnen beraten und kommen mit dem Anprobieren gar nicht
hinterher. Nach mehr als drei Stunden hat sich jede für 2-3 Chudis entschieden.
Ein Chudi oder auch Chudida besteht aus einem Oberteil, welches bis zum Knie
geht, einer lockeren Hose und einem Schal, der um die Schultern gelegt wird.
Während in der Schneiderei unsere Ärmel angepasst werden,
haben wir doch noch eine halbe Stunde Zeit um ein bisschen an der Straße
entlang zu gehen. Dabei entdecken wir auch einen kleinen hinduistischen Tempel,
in den wir herein gewunken werden. Ein kleiner Vorgeschmack auf Mittwoch.
Im Gegensatz zum fast schon luxuriösen Kaufhaus, besuchen
wir an diesem Tag ein
Meditationszentrum, das am Rande von Coimbatore liegt. Eine riesige Statue von
Hindu-Gott Shiva begrüßt uns.
Im Meditationszentrum selbst werden wir nach Geschlecht
aufgeteilt und dürfen dann in heiligem, mit Kräutern versetztem Wasser baden,
einen spirituellen Stein berühren und uns unter einem Wasserfall stellen. Das Ganze
fördert das körperliche und geistige Wohlbefinden. Anschließend wohnen wir
einem Prozess zur Ehrung der Göttin des Femininen bei. Zum Schluss werden einem
Blätter mit aryuvedischer Wirkung zum Essen gegeben und wie alle indischen
Teilnehmer malen auch wir uns einen roten Punkt auf die Stirn.
Dabei kamen zumindest bei mir gemischte Gefühle auf. Auf der
einen Seite ist es total toll Teil einer solchen Prozedur zu sein und die
Spiritualität zu erfahren, zum anderen fühlt man sich auch nicht ganz richtig
platziert. Das vor allem, weil man sich nicht richtig im Klaren darüber ist,
was man im Moment gerade eigentlich macht und nur den Anderen nachmacht.
Kameras waren im Zentrum nicht erlaubt, deshalb gibt es
leider auch keine Bilder. Allerdings ist das auch eine gute Sache, denn so ist
man wirklich nur auf den Moment fokussiert und nicht die ganze Zeit bemüht
einen Eindruck oder ein Gefühl festzuhalten. Das klappt eh nie so wie man sich
das vorstellt. Und so hab ich mich tatsächlich sehr entspannt und gut gefühlt,
als wir das Meditationszentrum verlassen haben
.
Dienstag und Mittwoch waren beide sehr spannende Tage, wenn
auch komplett unterschiedlich.
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